Agile Projekte - Kooperation der Schlüssel zum Erfolg

 

Im Rahmen einer Blogreihe befassen wir uns mit einzelnen Aspekten des agile.agreements. Die ersten zwei Blogbeiträge befassen sich mit den Kernprinzipien des agile.agreements:

 

Wir beginnen mit dem Prinzip «Kooperation vor Spezifikation». Schon Henry Ford erkannte die Wichtigkeit von Kooperation/Zusammenarbeit und stellte sie dem Erfolg gleich. 

 

«Zusammenkommen ist ein Beginn, zusammenbleiben ist ein Fortschritt, zusammenarbeiten ist ein Erfolg.»

 

Die Kooperation ist für das Gelingen eines Vorhabens zentral. So zentral, dass es eines der Kernprinzipien des agile.agreements bildet. Was dies konkret für eine Beschaffung bedeutet, sieht man am besten, indem man sich zuerst mit dem traditionellen Beschaffungsprozess und dann mit der Charakteristik von agilen Projekten befasst. 

 

Wenn jemand traditionell ein Produkt beschaffen möchte, wird er sich genau überlegen, was dieses Produkt können oder nicht können sollte und welche Eigenschaften es sonst noch haben muss. In der anschliessenden Ausschreibung werden all diese Kriterien in den Produktanforderungen aufgelistet und beschrieben. Die eingehenden Angebote werden danach analysiert und bewertet. Am Ende soll der Anbieter den Zuschlag erhalten, der meine Produktanforderungen am besten erfüllt, natürlich unter Mitberücksichtigung der Kosten. Long story short: Man möchte die konkrete Funktionalität beschaffen.

 

Wie sieht das Ganze nun bei einem agilen Projekt aus, bei welchem das Endergebnis im Voraus nur vage beschrieben werden kann? 

 

Viele Leute schrecken beim Begriff «agil» zurück. Sie verbinden dies mit Unbekanntem, Ungewissheit und auch Mehraufwand. Das Ziel nicht genau zu kennen erfordert Flexibilität, stetigen Austausch und Kreativität von allen beteiligten Parteien.

 

Die ersten Ansätze zu agilen Projekten stammen aus der agilen Softwareentwicklung. Im Verlauf der Zeit entwickelten sich immer mehr Good Practicies aus der Durchführung von agilen Projekten. 2001 formulierten 17 Personen das bekannte «Manifest für agile Softwareentwicklung»:

 

«Wir erschliessen bessere Wege, Software zu entwickeln, indem wir es selbst tun und anderen dabei helfen. Durch diese Tätigkeit haben wir diese Werte zu schätzen gelernt:

  • Individuen und Interaktionen stehen über Prozessen und Werkzeugen
  • Funktionierende Software steht über einer umfassenden Dokumentation
  • Zusammenarbeit mit dem Kunden steht über der Vertragsverhandlung
  • Reagieren auf Veränderung steht über dem Befolgen eines Plans

Das heisst, obwohl wir die Werte auf der rechten Seite wichtig finden, schätzen wir die Werte auf der linken Seite höher ein.»

 

(Kent Beck, Mike Beedle, Arie van Bennekum, Alistair Cockburn, Ward Cunningham, Martin Fowler, James Grenning, Jim Highsmith, Andrew Hunt, Ron Jeffries, Jon Kern, Brian Marick, Robert C. Martin, Steve Mellor, Ken Schwaber, Jeff Sutherland, Dave Thomas)

 

 

Mittlerweile werden agile Methoden nichtmehr nur in Softwarebereichen eingesetzt. Auch viele andere Bereiche in Organisationen haben diese Art des Arbeiten anwenden und schätzen gelernt.

 

Bei der näheren Betrachtung dieses Manifests fällt sofort auf, wie zentral die Zusammenarbeit bei agilen Projekten ist. Dabei geht es nicht nur um die Kommunikation, sondern auch darum, dass ein Produkt gemeinsam entwickelt und weiter verbessert wird. Dieser Austausch ermöglicht, dass das Produkt nicht von Anfang an genau beschrieben und geplant werden muss. 

 

Das agile.agreement fördert genau dieses Vorgehen und bildet es schlussendlich auch vertraglich ab. So können agile Projekte sehr wohl mit fixen Kosten, Terminen und variablem Scope umgehen.

 

Das agile.agreement stellt die Kooperation (Partnerschaft) ins Zentrum und richtet das Projektvorgehen konsequent danach aus. Erst danach kümmert man sich um die Beschreibung der Funktionen (Spezifikation).

 

Ziel ist es den perfekten Partner für das Projekt zu finden. Mit dem perfekten Partner, einem Partner mit dem gleichen Mindset, wird der Prozess der Lösungsfindung viel kreativer, produktiver und effizienter sein, als mit einem Partner, der nicht zu uns passt. Durch das Vertragswerk des agile.agreements wird die Kooperation ausführlich und präzise geregelt. Dazu gehört auch, dass man sich zu Beginn des Projekts ausführlich mit dem Vertragspartner über die Prinzipien, sowie die Art und Weise der Kooperation (Governance) unterhält und diese niederschreibt. Der ganze Prozess lässt gegenseitige Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit entstehen. Und diese bilden wiederum die Basis von gegenseitigem Vertrauen, welches unabdingbar ist für eine erfolgreiche Kooperation.

 

Grundlage von gegenseitigem Vertrauen

 

Nachdem wir uns der Rolle der Kooperation bewusst sind, müssen wir uns Gedanken machen, wie man ein agiles Projekt ausschreiben kann. Dies erfährst du im nächsten Blogbeitrag.

 

 

Quellen:

http://agilemanifesto.org/iso/de/manifesto.html

Kommentar schreiben

Kommentare: 0