Alles auf einen Blick mit dem Canvas-Modell

 

Sachverhalte und Zusammenhänge niederzuschreiben ist wichtig, aber wie behältst du den Überblick? Hast du an alles gedacht? Wenn man an agile Projekte denkt hat man oft ein Whiteboard mit vielen farbigen Post-it’s und Zeichnungen im Kopf. In der Tat hat das Visuelle eine hohe Bedeutung im agilen Umfeld.

 

Um das Big Picture immer vor Augen zu haben, entwickelten wir für das agile.agreement das «Rules of Game Canvas».

 

Canvas hat seinen Ursprung in der Darstellung von Geschäftsmodellen. In der Folge stellen wir dir die Grundlagen des Business Model Canvas (BMC) vor und erklären dir wie wir das Canvas für das agile.agreement nutzen.

 

 

Das Business Modell Canvas

Das BMC wurde von Alexander Osterwalder entwickelt um ein Geschäftsmodell abzubilden. Neben der Kompaktheit der Darstellung bietet das BMC noch viele weitere Vorteile. Die wichtigsten sind:

  • Entwickle eine gemeinsame Sprache und Verständnis über dein Geschäftsmodell für alle Mitarbeiter. So kannst du dein Geschäftsmodell jederzeit kurz und verständlich diskutieren.
  • Erfasse auf einen Blick das Wesentliche, z.B. den Status Quo der Wertschöpfung.
  • Probiere verschiedene Ideen aus. Das BMC gibt dir die Möglichkeit, unterschiedlichste Ideen und Änderungen in deinem Geschäftsmodell durchzuspielen und zu testen.

 

Wie ist ein Business Model Canvas aufgebaut?

Das BMC ist in neun Bereiche unterteilt, die sich gegenseitig ergänzen, und so dein Geschäftsmodell umfänglich darstellen. Wichtig ist, dass du das BMC nicht einfach von links nach rechts ausfüllst, sondern auf eine bestimmte Reihenfolge achtest.

 

 

Quelle: https://www.startplatz.de/startup-wiki/business-model-canvas/
Quelle: https://www.startplatz.de/startup-wiki/business-model-canvas/

  

Jeder dieser Bereiche deckt einen Teil des Business Model Canvas ab. In der Folge erhältst du für jeden Teil eine kurze Erklärung. Beachte, dass die Reihenfolge der Erklärung genau der Reihenfolge entspricht, wie du das Canvas ausfüllen solltest.

  • Customer Segments: Hier nennst du deine Zielgruppe. Möglicherweise ist es eine sehr kleine Nische, es kann aber auch ein Massenmarkt sein.
  • Value Propositions: Welchen Nutzen haben deine Kunden, wenn sie dein Produkt oder deine Dienstleistung nutzen? Beschreibe hier, wie du Kundenbedürfnisse befriedigst.
  • Channels: Zähle hier deine Kanäle auf, mit denen du deine Kunden erreichst und wie sie dein Produkt oder deine Dienstleistung erhalten.
  • Customer Relationships: Kundenbeziehungen sind für jedes Unternehmen zentral. Nenne in diesem Bereich wie du die Beziehung zu deinen Kunden gestaltest, z.B. Kundengewinnung.
  • Revenue Streams: Dieser Bereich beantwortet die Frage, wie du mit deinem Geschäftsmodell Geld machst. Sind es einmalige Käufe oder Abonnemente? Arbeitest du mit der Vergabe von Lizenzen?
  • Key Resources: Auch dein Unternehmen ist bestimmt auf einige Ressourcen angewiesen, die notwendig sind. Welche Ressourcen, z.B. physischer oder finanzieller Natur, sind unabdingbar?
  • Key Activities: Liste hier die wichtigsten Tätigkeiten auf, welche dein Geschäftsmodell am Laufen halten. Dies ist besonders wichtig, um deine Value Proposition zu realisieren.
  • Key Partners: Hast du Partnerschaften mit besonders wichtigen Lieferanten oder Service-Providern, die dir helfen, Risiken zu minimieren? Falls ja, liste sie in diesem Bereich auf.
  • Cost Structure: Hier betrachtest du deine Finanzplanung. Richte dein Augenmerk speziell auf die Kosten deiner Key Activities und Key Resources. Wie sieht die Kostenstruktur aus?

Mit diesen Erklärungen solltest du ein grundsätzliches Verständnis für das BMC haben.

 

 

Vom Business Model Canvas zum «Rules of Game Canvas»

Inspiriert durch das BMC und seiner Idee (Entwickeln einer gemeinsamen Sprache und Verständnis, das Wesentliche auf einen Blick, Probieren und Durchspielen) entwickelten wir das Rules of Game Canvas. Es besteht aus drei Teilen: 

  • den Kunden-Aspekte
  • den Lieferanten-Aspekte
  • der gemeinsamen Partnerschaft 

Beim Ausfüllen schlagen wir die nummerierte Reihenfolge vor. Durch das Ausfüllen des Rules of Games Canvas deckst du alle Bereiche ab welche für eine erfolgreiche agile Zusammenarbeiten in einem Projekt von Bedeutung sind.

 

agile.agreement Rules of Game - Canvas
agile.agreement Rules of Game - Canvas

 

Kunden-Aspekte (1, 2)

Als Kunde musst du dir zuerst über die Vision (Warum/Wozu wollen/müssen wir das Problem lösen?) und das wahre Bedürfnis (Was?, Wozu?) im Klaren sein.

 

Danach musst du dir als Kunde die Frage stellen, wie viel dir die Lösung dieses Problems wert ist (Was darf es maximal kosten?). Sei dir dabei bewusst, dass es sich im Kontext agiler Projekte immer um die Lösung neuartiger Probleme handelt, welche Entwicklung und Innovation erfordern. Niemand wird dir daher einen fixen Preis nennen können. Beachte zudem, dass qualitativ hochwertige Leistungen am Markt einen gewissen Preis haben werden.

 

Lieferanten-Aspekte (3, 4)

Beim dritten Bereich gilt es die Fähigkeiten zu identifizieren, die notwendig sind um das Problem zu lösen – also diejenigen Fähigkeiten die der Lieferant haben sollte. Als Kunde bist bist du so gezwungen zu verstehen welche Fähigkeiten du einkaufen musst und andererseits wird für den Lieferanten klar, was er in welcher Rolle zu liefern hat.

 

Es geht darum zu verstehen welche Qualitäten der Lieferant mitbringen muss. Welche Experten und Fähigkeiten er zur Verfügung hat. Bei einer Ausschreibung sollten diese Eigenschaften ein wesentlicher Teil der Kriterien sein. Im Kontext des agile.agreements ist die Zusammenarbeit (Kooperation) mit dem Partner immer wichtiger als die Technologie selbst. Dennoch ist es wichtig, auch den Lösungsansatz zur Lösung des Problems und die damit verbundenen Kosten zu verstehen.

 

Die Lieferanten werden danach zum ersten Mal in der Lage sein ihre Lösungsvorschläge inklusive Angebote zu unterbreiten. Wir empfehlen diesen Schritt (Lösungsvorschlag & Angebot) unbedingt zu wiederholen, nachdem der Abschnitt «Partnerschaft» erarbeitet wurde. Denn eine klar definierte Partnerschaft schafft die wesentlichen Erkenntnisse für seriöse Lösungsvorschläge und Angebote.

 

Partnerschaft (5 - 10)

Die Kooperation resp. Zusammenarbeit ist der zentrale Erfolgsfaktor, deshalb ist es sehr wichtig sich dafür Zeit zu nehmen und die Zusammenarbeit gemeinsam zu verstehen & zu regeln. Dabei definiert man gemeinsame Prinzipien, Verhaltensregeln, Verantwortlichkeiten und fördert einen aktiven Austausch. Wir empfehlen dies in einem gemeinsamen «Codex» festzuhalten.

 

Basierend darauf bestimmen die Parteien das Framework resp. Vorgehensmodell, mit dem man das agile Projekt durchführen möchte. Das agile.agreement macht hierzu keine Vorgaben, solange es für beide Parteien in der Praxis wirklich anwendbar ist.

 

Auch die Fragen rund um das Scope-Chang-Management (scope.governance) müssen geklärt werden. Wie ist das konkrete Vorgehen, falls der Scope expandiert und teurer wird als budgetiert? Wir empfehlen eine transparente und klare Regelung des Vorgehens, um Scope- resp. Kosten-Expansionen einzufangen, sowie eine im Voraus festgelegter Verteilschlüssel (risk.share) zwischen den Parteien, falls es dennoch zu Mehrkosten kommen sollte.

 

Weiter regelt man die Form der Belohnung (value.bonus). Welchen Mehrwert (schneller, besser, günstiger, etc.) möchte der Kunde mit wieviel belohnen?

 

Zum Schluss definiert man die möglichen Ausstiegspunkte (check.points). Ein Exit ist immer gemeinsam! Bspw. wenn das Projekt beendet ist oder auch wenn die Zusammenarbeit nicht funktioniert.

 

Und jetzt?

Du bist interessiert, das agile.agreement bei deinem nächsten Projekt zu verwenden? Melde dich bei uns! Wir stellen dir gratis Dokumente zur Verfügung. Weiter führen wir regelmässig Trainings durch. Hier lernst du das agile.agreement besser kennen. Dazu profitierst du von unseren Erfahrungen in der Praxis und du kannst dich mit Menschen austauschen, die dasselbe agile Mindset haben wie du.

Wir bieten auch die Übernahme der Projektleitung bei Projekten mit dem agile.agreement an.

 

Schau dich auf unserer Website um: https://www.agileagreement.com

 

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